Kommunale Wärmeplanung
Die kommunale Wärmeplanung ist ein Steuerungselement zur formellen Bauleitplanung und städtebaulichen Entwicklung. Die Gemeinde fasst den politischen Beschluss, einen Wärmeplan aufzustellen und informiert darüber die politischen Gremien. Sie richtet eine Projektgruppe mit lokalen Akteurinnen und Akteuren, Bürgerinnen und Bürgern ein. Die frühzeitige Kommunikation mit Bürgerinnen und Bürgern und die Beteiligung dieser am Entscheidungsprozess ist überaus wichtig.
Untersuchung der Energiebedarfe
In der kommunalen Wärmeplanung untersuchen Kommunen ihre Energiebedarfe und Energiequellen im Quartier und erhalten Empfehlungen für die jeweils ökonomisch und ökologisch günstigste Energieversorgungsstruktur. Mit der kommunalen Wärmeplanung haben Kommunen ein Planungsinstrument an der Hand, mit dem sie entscheiden können, ob eine zentrale Wärmeerzeugung über ein Wärmenetz günstiger ist als dezentrale gebäudeeigene Lösungen.
Wärmeversorgungslösungen
Die kommunale Wärmeplanung macht Angaben über bestehende leitungsgebundene Versorgungssysteme, geplante energetische Sanierungen und die zukünftig gewünschte Wärmeversorgung. Die Kommune empfiehlt in der kommunalen Wärmeplanung ortsteilspezifisch unterschiedliche Wärmeversorgungslösungen. Dies können
- zentrale kleinflächige Nahwärmenetze,
- großflächige Fernwärmenetze mit Großkraftwerken oder
- dezentrale gebäudeeigene Lösungen sein.
Bei allen Versorgungsarten wird beschrieben, wie die Umstellung auf erneuerbare Energien zeitnah erfolgen kann. Bei der technischen Umsetzung unterscheidet man zwischen Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und reinen Wärmeerzeugungsanlagen. Bei der KWK wird in einem Blockheizkraftwerk gleichzeitig Strom und Wärme erzeugt, der Wirkungsgrad ist gegenüber der getrennten Erzeugung von Strom und Wärme größer. Reine Wärmeerzeugungsanlagen sind zum Beispiel Biomassekraftwerke, Solarthermieanlagen oder Wärmepumpen.
Was wird gefördert?
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle fördert effiziente Wärmenetze mit überwiegendem Anteil an erneuerbaren Energien und Abwärme sowie effiziente Gebäude. Zusätzlich fördert auch das Land Hessen. Teilweise sind die Fördermittel kombinierbar.
- Bundesförderung für effiziente Wärmenetze des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
- Bundesförderung für effiziente Gebäude des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
- Bundesförderung für Energieberatung für Nichtwohngebäude, Anlagen und Systeme des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
- Online-Fördermittelauskunft der LEA LandesEnergieAgentur Hessen GmbH
Leitfäden zur Wärmeplanung
- LEA LandesEnergieAgentur Hessen GmbH: Leitfaden zur kommunalen Wärmeplanung: Die Wärmewende voranbringen
- Umweltministerium Baden-Württemberg: Handlungsleitfaden Kommunale Wärmeplanung
Was ist ein Wärmekataster?
Ein Wärmekataster gibt Kommunen eine Entscheidungshilfe für ihre Wärmeversorgungsstruktur. Hier werden Handlungsoptionen aufgezeigt, wie fossile Energien im Wärmebereich reduziert werden können und Hinweise auf nutzbare Abwärmepotenziale gegeben. Damit können Kommunen ihre Struktur der Wärmeversorgung langfristig planen. Ziel eines Wärmekatasters ist, den Anteil der CO2-neutralen Nahwärmenetze gegenüber Einzelheizungen zu steigern.
Im Wärmekataster wird der quartiersbezogene Wärmebedarf der Wohn- und Nicht-Wohngebäude sowie Wärmequellen aus der Industrie und aus ausgewählten Energieerzeugungsanlagen ermittelt und dargestellt.
- Heizkraftwerke,
- Biogasanlagen,
- industrielle Abwärmequellen, Abwärme aus Abwasser,
- Holzverbrennungsanlagen,
- Müllverbrennungsanlagen,
- Freiflächen-Solarthermieanlagen und
- sonstige erneuerbare Energieanlagen aus dem Marktstammdatenregister.
Das Wärmekataster liefert als Ergebnis Aussagen über die Eignung der Quartiere:
Wärmenetze |
hoher Wärmebedarf und hohe Wärmedichte |
Sanierungsgebiete | hoher Wärmebedarf und geringe Wärmedichte |
dezentrale Erd- oder Luftwärmepumpen |
geringer Wärmebedarf und geringe Wärmedichte |
Im Kataster wird auch der zukünftige Wärmebedarf anhand folgender Annahmen abgeschätzt:
- Bevölkerungsentwicklung in den Quartieren
- Einwohnerspezifischer Wohnflächenbedarf
- Klimawandel: Temperaturzunahme, geringerer Wärmebedarf, erhöhter Kühlbedarf
- Einkommen privater Haushalte (beeinflusst Sanierungstätigkeit und Sanierungsgrad)