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Datum: 28.03.2025

28. März: Tag des Unkrauts - Un‌terschätzter Wildwuchs

Eine Sandbiene auf einer Hirtentäschel-Blüte.

Am 28. März findet alljährlich der Internationale Tag des Unkrauts statt. Dass es einen solchen Tag gibt, mag zunächst überraschend erscheinen. Immerhin hat Unkraut – wie schon der Name verrät – nicht den besten Ruf. Dabei erfüllen diese sogenannten Unkräuter wichtige ökologische Funktionen, die häufig unterschätzt werden. Präziser sollte man daher vielleicht lieber von „Wildkraut“ oder „Beikraut“ sprechen.

Beikräuter sind robuste Pflanzen, die sich an unterschiedlichste Bedingungen anpassen können und nahezu jeden Lebensraum erschließen. So gedeihen sie oftmals dort, wo andere Pflanzen nicht mehr wachsen können – in Mauerritzen, zwischen Pflastersteinen, auf alten Bahngleisen. Gerade in Städten sorgen sie damit für ein bisschen Grün stark versiegelten Gebieten.

Für Insekten sind diese Beikräuter von unschätzbarem Wert. Löwenzahn und Gänseblümchen etwa sind weit verbreitet, blühen früh im Jahr und stellen damit eine zuverlässige Nahrungsquelle dar. Viele nützliche Insekten, wie Wildbienen oder Schlupfwespen, könnten sonst gar nicht überleben. Beikraut wirkt insofern auch dem Insektensterben entgegen.

Sicher hat jeder einmal beobachtet, welche Kräfte Pflanzen entwickeln, wenn sie selbst Straßen anheben und durch den Asphalt brechen. Mit dieser Kraft durchwurzelt verschiedenes Beikraut den Boden und lockert ihn dadurch auf. Selbst in verdichteten Flächen tragen sie so zur Verbesserung der Bodenqualität bei.

Doch auch im eigenen Garten können Beikräuter wertvoll sein. Auch hier bieten sie Nahrung für Insekten, schützen und verbessern den Boden und helfen so teilweise sogar anderen Pflanzen beim Wachsen. Nehmen sie jedoch überhand, kann man sie durch mulchen oder jähten regulieren. Nicht zuletzt findet so manches Beikraut auch Verwendung in der Küche und sogar in der Medizin. Man denke nur an Brennnesseln, Giersch, Spitzwegerich oder Schafgarbe. Vieles, was heute als Unkraut gilt, war über Jahrtausende eine selbstverständliche Quelle für Nahrung und Gewürze.

Man sollte also das oft unbeliebte Unkraut nicht einfach bekämpfen, sondern auch würdigen, welche Leistungen sie ganz nebenbei für uns erbringen. Am Tag des Unkrauts ist es eine gute Gelegenheit, uns zu fragen, ob unsere Städte und Gärten nicht etwas mehr Wildwuchs vertragen können.

Gute Beispiele zu insektenfreundlichen Begrünungen finden Sie unter: www.klimaenergie-frm.de/fotos