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Datum: 06.09.2022

„Energie darf kein Luxusgut werden”

Erster Beigeordneter Rouven Kötter erklärt, wie sich der Regionalverband FrankfurtRheinMain für die Themen Energie, Klima und Nachhaltigkeit einsetzt.

Wie lässt sich die regionale Energie­wende zügig umsetzen? Auf welche Weise kann nachhaltige Energie in der Region gefördert werden? Und wie gelingt es, noch mehr Strom und Gas einzusparen? Wie selten zuvor steht die Energieversorgung im öffentlichen Fokus. Der Regionalverband FrankfurtRheinMain engagiert sich auf regionaler Ebene für die Themen Klima, Energie und Nachhaltigkeit. Welche Projekte es derzeit gibt und was darüber hinaus geplant ist, berichtet der dafür zuständige Erste Beigeordnete Rouven Kötter.

Herr Kötter, das Interesse am Thema Energieversorgung ist derzeit riesig. Welche Zusammenhänge bestehen zu Handlungsfeldern des Regionalverbands?

Kötter: Die aktuelle Situation besorgt uns alle. Sowohl die Verfügbarkeit als auch die Bezahlbarkeit von Energie stellen uns vor eine große Heraus­forderung. Mit Energie sollten wir sparsam und effizient umgehen, aber sie darf auch nicht zum Luxusgut werden. Der Regionalverband engagiert sich daher seit vielen Jahren dafür, die Energiewende erheblich zu beschleunigen. Nachhaltige Siedlungs­entwicklung und die Wärme­wende, hin zu einer klimaneutralen Wärme­versorgung, sind von zentraler Bedeutung. Das sind Aufgaben, bei denen wir als Regionalverband mitwirken. In Deutschland wird rund die Hälfte der Endenergie für die Bereit­stellung von Wärme eingesetzt. Wir thematisieren diese Aufgabe bei unseren regelmäßigen Bau- und Planungs­amtsleiter­treffen und bereiten unsere Mitglieds­kommunen auf die angekündigte verbindliche kommunale Wärmeplanung vor.

Gibt es weitere Aktivitäten zu diesen Themenfeldern?

Kötter: Der Regionalverband betreibt unter www.klimaenergie-frm.de ein eigenes Klima-Energie-Portal. Diese regionale Informationsplattform zu den Themen Energie­wende, Klimaschutz, Anpassung an den Klima­wandel und Nach­haltigkeit richtet sich an unsere Mitglieds­kommunen, aber auch an Bürgerinnen und Bürger.

Welche Info-Angebote des Klima-Energie-Portals sind speziell für Bürgerinnen und Bürger interessant?

Kötter: Für Bürgerinnen und Bürger bieten wir als Service Tipps für Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Alltag, die wir immer weiter ergänzen. Hier finden sich beispielsweise Anregungen wie man umwelt­freundlich mobil sein kann oder wie man sich klima­bewusst ernährt. Alles nicht mit erhobenem Zeigefinger. Wir wollen zeigen, dass es auch mit Freude gute Möglichkeiten gibt. Ein Praxisbeispiel betrifft beispielsweise Stecker-Solarmodule, mit denen grüner Strom für den eigenen Haushalt erzeugt wird. Wir möchten zeigen, dass sich auch Mieterinnen und Mieter ohne Eigentum an der Ener-giewende beteiligen können. Außerdem weisen wir auch auf Förder­programme der Kommunen hin, die die Anschaffung der Mini-Solaranlagen unterstützen.

Ein zentraler Bestandteil des Klima-Energie-Portals ist der Klima-Energie-Atlas. Was hat es damit auf sich?

Kötter: Der Klima-Energie-Atlas stellt Daten zur Energie­erzeugung, dem Energie­verbrauch und den daraus entstehenden Treib­haus­gas­emissionen aus der Region in Form von interaktiven Karten bereit. Außerdem sind hier über 18.000 fossile Kraftwerke und erneuerbare Energie­anlagen aus der Region zu finden. Neben den kommunalen Energie­daten informiert der Atlas auf einen Blick über Energieberatungsstellen in der Region und über Klimaschutz­aktivitäten der Nachbar­kommunen. Damit stellt der Klima-Energie-Atlas insbesondere auch für neue Mitarbeitende der Kommunen, zum Beispiel Klima­schutz­managerinnen und -manager, eine erste Anlaufstelle dar.

Apropos Energieeinsparung: Eine seit Jahren etablierte Maßnahme des Regionalverbands ist das Ökoprofit Programm.

Kötter: Richtig. Hierbei werden Kommunen in der Region unterstützt, Energie in ihren Liegen­schaften einzusparen, und auch alle anderen negativen Umwelt­wirkungen so gering wie möglich zu halten. Es geht dabei darum, die Umwelt und den Kommunal­haushalt gleicher­maßen zu schonen. So sind für Kommunen gerade vor dem Hintergrund stark steigender Energiepreise Kosten­einsparungen möglich. Weitere Info-Angebote sind die Ausstellungen „Wasser im Klimawandel“ und „Klima braucht Energie“, die kostenlos beim Verband ausgeliehen werden können. Die letztgenannte Ausstellung haben wir gerade umfassend aktualisiert. Für die Ausstellung „Wasser im Klimawandel“ wurden auch Tafeln speziell für Kinder entwickelt.

Sind derzeit weitere Projekte in Sachen Energie­einsparung geplant?

Kötter: Aktuell arbeiten die engagierten Kolleginnen und Kollegen unserer Abteilung Klima, Energie und Nachhaltigkeit beispielsweise an einer Best-Practice-Übersicht für Kommunen. Hier sollen anhand von Praxis­beispielen Anregungen für Maßnahmen geliefert werden, die auf kommunaler Ebene umge­setzt werden können. Aber auch in unseren anderen Fach­abteilungen wird permanent an dem Thema gearbeitet. Egal, ob es unsere Abteilung Mobilität mit der nachhaltigen Mobilitäts­strategie für die Region ist, die Abteilung Planung für das Thema nach­haltige Siedlungs­entwicklung oder die Abteilung Metropolregion, Europa, Regionalentwicklung für das Einwerben von Fördergeldern für unsere Klimaschutz­projekte - Klimaschutz ist für den Regionalverband eine Daueraufgabe, die niemals enden wird.

Interview:
René de Ridder, Regionalverband FrankfurtRhein-Main.


Weitere Informationen:


Tipps zu den Mini-Solaranlagen: www.klimaenergie-frm.de/tipps
Zum Klima-Energie-Atlas: www.klimaenergie-frm.de/atlas