Trinkwasser und Abwasser der Region im Fokus
Die Referenten sowie Vertreter des Regionalverbandes beim Fachforum Wasser FrankfurtRheinMain 2025, obere Reihe von links: Erster Beigeordneter Rouven Kötter (Regionalverband FRM), Michael Denk (HMLU), Vincent Onderka (Hessenwasser). Untere Reihe von links: Dr. Kirsten Schröder-Goga, Yannick Feige (beide Regionalverband FRM), Andreas Hickmann (Stadtentwässerung Frankfurt), Paul Alex, Frank Baresch (beide Hessenwasser). Nicht auf dem Foto ist Dr. Dirk Drescher (Stadtwerke Hanau).
Wie können Gewässer, Mensch und Umwelt in der Region FRM künftig noch besser vor Verschmutzung durch Abwasser beziehungsweise vor Schadstoffen im Wasser geschützt werden? Das ist die Zielsetzung der neuen EU-Kommunalabwasserrichtlinie (kurz: KARL), die Anfang Januar 2025 in Kraft getreten ist. Die enthaltenen Regelungen müssen bis spätestens Ende Juli 2027 in nationales Recht umgesetzt werden.
Beim Fachforum Wasser FrankfurtRheinMain diskutierten Vertreterinnen und Vertreter von Kommunen und Wasserverbänden sowie weitere Fachleute der Branche auf Einladung des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain, welche Herausforderungen sich durch die KARL stellen und wie Ansätze für die Praxisumsetzung aussehen.
„Die Versorgung mit sauberem Trinkwasser, aber auch neue gesetzliche Regelungen zur Abwasserbehandlung stellen die Kommunen im Verbandsgebiet vor große Herausforderungen. Mit dem ‚Fachforum Wasser‘ möchten wir den Wissensaustausch zu diesen komplexen Themen in der Region intensivieren“, sagte Rouven Kötter, Erster Beigeordneter des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain.
Michael Denk, Leiter der Abteilung „Wasser und Boden“ im Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, vermittelte beim Fachforum Wasser einen Überblick über die Inhalte der neuen Kommunalabwasserrichtlinie. So verpflichtet KARL Kommunen, Abwassermanagementpläne zu erstellen, um die Einleitung von unzureichend behandeltem Abwasser zu verringern (Mischwasserentlastungen). Zudem enthält die Richtlinie erhöhte Anforderungen zur Reduzierung von Stickstoff und Phosphor im Abwasser. Darüber hinaus ist die Einführung einer vierten Reinigungsstufe vorgesehen, um Mikroschadstoffe wie Medikamentenrückstände zu entfernen.
KARL formuliert auch neue Vorgaben zur Überwachung bestimmter Krankheitserreger im Abwasser – eine Folge der Corona-Pandemie. Erstmals berücksichtigt wurde zudem die erweiterte Herstellerverantwortung, nach der Industriehersteller bei der Entfernung von Stoffen aus belastetem Abwasser finanziell beteiligt werden.
Wie die in KARL formulierten Anforderungen Stück für Stück vor Ort in die Praxis umgesetzt werden und welche Herausforderungen dabei bewältigt werden müssen, das beleuchtete Andreas Hickmann, Technischer Betriebsleiter des Frankfurter Eigenbetriebs Stadtentwässerung Frankfurt am Main, in seinem Vortrag.
Zweiter Themenschwerpunkt des Fachforums Wasser war die Trinkwassereinzugsgebieteverordnung (kurz: TrinkwEGV). Auch dazu gab Michael Denk einen thematischen Überblick. Im Zentrum der TrinkwEGV steht der risikobasierte Ansatz für die Trinkwassergewinnung. Ziel ist es, eventuelle Risiken für Trinkwasserressourcen zu identifizieren, zu vermindern und zu beherrschen.
Dafür ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Betreibern von Trinkwassergewinnungsanlagen und Behörden erforderlich. Mit dem Bestimmen und Beschreiben von Einzugsgebieten, Gefährdungsanalysen, Risikoabschätzungen, Untersuchungen und Entwicklung eines Risikomanagements ist für Betreiber von Wassergewinnungsanlagen ein erheblicher Aufwand verbunden.
Wie die Anforderungen der TrinkwEGV umgesetzt werden können, berichteten Frank Baresch, Paul Alex und Vincent Onderka von der Hessenwasser GmbH & Co. KG. Das Unternehmen versorgt im Rhein-Main-Gebiet rund 2,4 Millionen Menschen mit Trinkwasser und unterstützt Kommunen bei der Umsetzung der TrinkwEGV. Einblick in die Risikobewertung für das Rohwasser eines exemplarischen Trinkwassereinzugsgebietes gab Dr. Dirk Drescher, Bereichsleiter Wasserversorgung und Technik der Stadtwerke Hanau.
Außerdem präsentierte Yannick Feige (Regionalverband FrankfurtRheinMain) im Rahmen des Fachforums die neu konzipierte und erweiterte Leihausstellung „Wasser im Klimawandel“. Die Informationstafeln können als Roll-up von Mitgliedskommunen des Regionalverbandes kostenlos ausgeliehen werden. “Wir freuen uns, dass beim heutigen Fachforum Wasser Herausforderungen bei der Umsetzung der Richtlinie und der Verordnung unmittelbar identifiziert und gemeinsam geeignete Lösungsansätze mit allen beteiligten Akteuren besprochen werden konnten“, sagte Dr. Kirsten Schröder-Goga, Leiterin der Abteilung Klima, Energie und Nachhaltigkeit des Regionalverbandes.
Weitere Informationen:
- Ansprechperson für die Ausleihe der Ausstellung „Wasser im Klimawandel" ist Yannick Feige, E-Mail feige@region-frankfurt.de, Tel. (069) 2577 1579