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Energieeffizienz Friedrichsdorf zur Auswahl

ÖKOSiedlung Friedrichsdorf

Die Stadt Friedrichsdorf plant seit 2013, ein zirka 70.000 Quadratmeter großes Areal für rund 300 Wohneinheiten als Ökosiedlung zu entwickeln. Im Rahmen eines Verhandlungsverfahrens wurden unterschiedliche Bebauungskonzepte parallel entwickelt und die notwendigen Vertragswerke in 2015 zum Abschluss gebracht.

Zur Ausarbeitung eines Konzepts wurde 2011 eine Kommission unter Beteiligung der Verwaltung, der Parteien, verschiedener Vereine und Verbände sowie Bürgerinnen und Bürgern gegründet. Die Kommission formulierte die Ziele und verbindliche Kriterien zur Entwicklung eines Wohngebietes und legte den Bewertungsrahmen der eingereichten Konzepte fest. Die Kriterien umfassen sowohl planerisch-funktionelle, ökologische und soziokulturelle Punkte, als auch ökonomische Aspekte und Fragen der Prozessqualität. Es soll eine Siedlung mit vielfältigem Charakter, verschiedenen Wohntypen vom Einzelhaus bis zum Geschosswohnungsbau und ansprechenden Freiflächen entstehen. Die Kinderbetreuung soll ebenso berücksichtigt werden wie die Integration älterer Bewohner. Angestrebt wird eine Siedlung von hoher ökologischer Qualität unter Ausnutzung energiesparender Bauweisen und Nutzung erneuerbarer Energie. Von insgesamt zwölf Bewerbern sind kurz vor Vertragsabschluss vier Angebote mit Lösungskonzepten und Vertragsentwürfen übrig geblieben.

Im Jahr 2015 wurde schließlich die FRANK-Gruppe mit der Umsetzung beauftragt. Nach der Verabschiedung des Bebauungsplans im Oktober 2016 konnten die Erschließungsarbeiten beginnen. Seit Herbst 2017 wurden die ersten Eigentumswohnungen und Häuser vertrieben.


Der Eisspeicher

Eisspeicher

Das Fassungsvermögen von 1.200 m3 macht den unterirdischen Eisspeicher in der ÖkoSiedlung Friedrichsdorf zu einem der größten seiner Art in Deutschland. Die Funktionsweise ist so einfach wie genial. Zunächst wird der Eisspeicher mit Wasser befüllt. Über Wärmetauscher, die im Eisspeicher verlegt sind und einer Wärmepumpe wird dem Wasser Energie entzogen und in ein Nahwärmenetz eingespeist. Gefriert das Wasser entsteht sogar noch mehr Energie, die sogenannte Kristallisationsenergie, die ebenfalls abgeführt und für die Warmwasser- und Heizungsversorgung genutzt wird. Während die Bewohner also ihre Häuser und Wohnungen heizen, friert der Eisspeicher langsam zu.

Im Frühjahr beginnt die Regeneration, denn die Bewohner des Quartiers benötigen weniger Wärme und der Eisspeicher taut langsam wieder auf. Um diesen Prozess zu beschleunigen, wird dem Speicher mithilfe von solathermischen Modulen Sonnenenergie zugeführt. Nach dem Sommer, zu Beginn der Heizperiode, ist der Eisspeicher wieder aufgetaut und die Phase der Wärmeentnahme beginnt von vorn. Wie ein Akku gibt der Eisspeicher also Energie ab und wird mit Sonnenenergie und Umgebungswärme aus dem Erdreich wieder aufgeladen. Durch das intelligente Zusammenspiel aus zwei hocheffizienten BHKW (Blockheizkraftwerke), zwei Wärmepumpen, Solarkollektoren und Photovoltaikmodulen deckt der Eisspeicher 37 Prozent des gesamten Wärmebedarfs der über 350 Wohneinheiten ab. Nach der Inbetriebnahme in 2021 werden dadurch jährlich rund 207 Tonnen CO2 eingespart.

Das Energiekonzept

Das Energiekonzept des Neubauquartiers bietet aber noch weitere Vorteile. Da die Wärme zentral vor Ort erzeugt wird, ist eine Anbindung an das Fernwärmenetz überflüssig. Leitungsverluste werden durch eine besonders gute Dämmung und einem Temperaturniveau von weniger als 54 Grad reduziert. Die in der ÖkoSiedlung eingesetzten BHKW besitzen einen herausragenden Gesamtwirkungsgrad von 90 Prozent. Kohlekraftwerke kommen gerade mal auf 50 Prozent, der Rest der Wärme entweicht in unsere Atmosphäre. Photovoltaikmodule und ein BHKW versorgen die Wärmepumpe mit Elektrizität. Dabei wird aber deutlich mehr Strom produziert, als die Wärmepumpe benötigt, etwa 60 Megawattstunden jährlich. Diese überschüssige Menge wird in das öffentliche Netz eingespeist.

Die Begrünung

Neben dem energetischen Konzept unterscheidet sich die ÖkoSiedlung auch anderweitig von herkömmlichen Neubausiedlungen. Die Dachflächen werden, wenn sie nicht mit Solarkollektoren oder Photovoltaikmodulen belegt sind, extensiv bepflanzt. Das sind Moose und Sedum, also Pflanzen, die besonders anspruchslos sind, aber stark wasserspeichernde Eigenschaften haben. Das gleiche gilt für die Gärten. So werden zum Beispiel die Gärten der Gartenstadthäuser arten- und strukturreich bepflanzt.

Das Mobilitätskonzept

Die relativ dichte, urbane Bebauung sorgt dafür, dass die versiegelte Fläche pro Einwohner möglichst geringgehalten wird. Dazu kommen autofreie Bereiche, Tiefgaragen für Reihenhäuser und ein Mobilitätskonzept mit zwei E-Fahrzeugen und vier E-Bikes zum Teilen. Wenn man den aktuellen deutschen Strommix zugrunde legt, sparen die beiden E-Pkw bei einer Laufleistung von 200.000 km im Vergleich mit ähnlich großen Benzinern (VW Polo) rund 27­ Prozent CO2 ein, was etwa 12,8 Tonnen CO2 entspricht.

Projektstand:
In Bau
Redaktionsstand:
03.09.2019
Kreis:
Hochtaunuskreis
Kommune:
Friedrichsdorf
Standort:
Plantation/Petterweiler Holzweg
61381 Friedrichsdorf
Dokumente:

Kontakt

Stadt Friedrichsdorf
Frau Stete

Hugenottenstr. 55
61381 Friedrichsdorf


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