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Datum: 04.04.2023

Beim Thema Trinkwasser muss dringend gehandelt werden

Interview mit Dr. Birgit Maria Müller, Referentin für Trink- und Brauchwasser, Regionalverband FrankfurtRheinMain

Angesichts des Klimawandels und der Bevölkerungszunahme in der Region ist ein nachhaltiger Umgang mit der Ressource Wasser notwendig. (Foto: Kreisstadt Dietzenbach, Ralf Spiegel)

Jederzeit ausreichend Trinkwasser in sicherer Qualität: Angesichts des Klimawandels wird das in Zukunft zu einer Herausforderung. Welche Funktion Kommunen bei der Nationalen Wasserstrategie spielen, warum sie bei der Trinkwasserversorgung zusammenarbeiten müssen und wie der Regionalverband FrankfurtRheinMain dabei unterstützt, erklärt Dr. Birgit Maria Müller, Referentin für Trink- und Brauchwasser in der Abteilung Klima, Energie und Nachhaltigkeit.

Kürzlich wurde die Nationale Wasserstrategie beschlossen. Was verbirgt sich dahinter?

Seit dem Jahr 2002 gab es nur noch trockene oder durchschnittlich regenreiche Jahre. Die Grundwasserkörper sind in Teilen Deutschlands ziemlich belastet, das spüren wir auch sehr in der Region FrankfurtRheinMain. Vor diesem Hintergrund wurde die nationale Wasserstrategie entworfen. Sie basiert auf einem zweijährigen Dialogprozess, an dem Bund, Länder, Kommunen, Forschungseinrichtungen, die Wasserwirtschaft, Verbände und Bürgerinnen und Bürger beteiligt waren. Es ist gut, dass die Nationale Wasserstrategie mit 78 Einzelmaßnahmen beschlossen wurde, denn beim Thema Trinkwasser muss dringend gehandelt werden.

Worauf zielt die Nationale Wasserstrategie ab?

Zu den Hauptzielen zählt, dass in den nächsten 30 Jahren und darüber hinaus in Deutschland jederzeit bezahlbares Trinkwasser verfügbar ist. Die Gewässer und Grundwasserkörper sollen in sauberem Zustand sein. Und der naturnahe Wasserhaushalt soll wiederhergestellt und gestärkt werden. Das bedeutet, dass unsere Nutzung von Wasser und unser Einfluss auf die Gewässer wieder in Einklang mit den Ökosystemen gebracht werden. Denn gesunde Ökosysteme können uns sauberes Trinkwasser liefern, uns vor Hochwasser schützen und Städte im Sommer kühlen. Ein weiteres Ziel ist, die Wasserwirtschaft klimaresilient aufzustellen, damit auch Trockenphasen überbrückt und Starkregenereignisse bewältigt werden können.

Welche Rolle spielen Kommunen beim Thema Trinkwasser?

Die Kommunen sind über die Daseinsvorsorge mit der Trinkwasserversorgung beauftragt und haben eine Schlüsselrolle beim Aufbau einer zukunftsfähigen Wasserversorgung inne. Beispielsweise mit dem Instrument der kommunalen Wasserkonzepte lassen sich Ist-Situationen sowie Prognosen für den künftigen Trinkwasserbedarf analysieren und den vorhandenen Wasserressourcen gegenüberstellen. Weitere Schlagworte sind die Transformation zur wassersensiblen Stadt und die Erstellung von Gefahren- oder Risikokarten für Starkregen. Die Infrastruktur ist eine weitere große Herausforderung: Es wird beispielsweise Aufgabe sein, alte Leitungen zu sanieren, um Wasserverluste durch Leckagen zu vermeiden.
Der Regionalverband lud kürzlich zum „Wasserforum“ in Haus der Region. Wie lief diese Veranstaltung?
Das Interesse, sich zu einem nachhaltigen Umgang mit den Wasserressourcen auszutauschen, war riesig. Als Regionalverband verstehen wir uns als Netzwerk-Forum, das über praktikable Lösungen zur nachhaltigen Wasserversorgung informiert. Unser „Wasserforum“ war ein erster Schritt.

Was ist konkret als Nächstes geplant?

Wir bereiten gerade eine Online-Vortragsreihe mit dem Fokusthema „Wasser“ vor, die im Juni 2023 starten soll. Mit diesem 30-minütigen Format möchten wir unseren Mitgliedskommunen innerhalb von 30 Minuten Best Practice-Beispiele aus Städten und Gemeinden in ganz Deutschland vorstellen. Es geht bewusst um ganz praktische Themen, beispielsweise den Umgang mit Leckagen in Trinkwasserleitungen.

  • Der Regionalverband ist Mitglied des Beirats Integriertes Wasserressourcen-Management Rhein-Main und der AG Wasserversorgung Rhein-Main.
  • Fachinformationen zum Thema Wasser gibt es hier im Portal
  • Kommunen und Landkreise können kostenlos die Ausstellung „Wasser im Klimawandel“ sowie die Ausstellung „Wasser im Klimawandel für Grundschulen“ beim Regionalverband ausleihen unter: www.region-frankfurt.de/Ausstellungen