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Umrüstung der im Deponiepark Brandholz vorhandenen Agrogas- in eine Bioabfallvergärungsanlage


Der Deponiepark Brandholz auf der Gemarkung der Stadt Neu-Anspach ist eine ehemalige Hausmülldeponie, die zum 31.12.1999 stillgelegt wurde. Allgemeine Informationen zum Deponiepark und zur Rhein-Main Deponie GmbH (RMD) erhalten Sie hier.

 

Bioabfallvergärung

Deponiepark Brandholz mit neuer Bioabfallvergärungsanlage

Küchen- und Gartenabfälle aus der Biotonne werden stofflich und energetisch wiederverwertet. Dies erfolgt in der Biogasanlage des Deponieparks Flörsheim-Wicker im Main-Taunus-Kreis sowie seit 2016 in der neuen Biogasanlage des Deponieparks Brandholz im Hochtaunuskreis.

Bioabfall enthält wertvolle organische Substanzen. In unseren beiden modernen Biogasanlagen erzeugen wir daraus in einem mehrstufigen Vergärungsprozess energiereiches Biogas, das etwa zu mehr als der Hälfte aus Methan besteht. Dieses dient dazu, in den benachbarten Gasverwertungsanlagen Ökostrom und -wärme zu erzeugen, die fossile Energieträger wie Kohle, Erdgas oder Heizöl ersetzen und dadurch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und damit zur CO2-Reduzierung leisten. Mehr als 6.400 Tonnen CO2 pro Jahr lassen sich alleine mit der Biogasverstromung in Brandholz einsparen.

Bei der Vergärung fallen flüssige und feste Gärrückstände an, die sich als organischer Flüssigdünger und zu Qualitätskompost aufbereiten lassen. Diese werden vor allem in der regionalen Landwirtschaft, im Landschaftsgartenbau und bei der Rekultivierung von Deponien eingesetzt. Gärreste aus Bioabfall tragen nicht nur dazu bei, den Boden gesund zu erhalten, sie versorgen Bodenorganismen und Pflanzen auch mit wichtigen Nährstoffen. Die Gärrückstände der Biogasanlage Wicker und Brandholz unterliegen einer ständigen Güteüberwachung durch die Bundesgütegemeinschaft Kompost. Im Fokus der Untersuchungen steht neben den Düngeeigenschaften auch die Einhaltung von Grenzwerten für optisch auffällige Fremdstoffe wie zum Beispiel Kunststoffe, Metalle oder Glas.

Bioabfall

Für das Einsammeln und den Transport der Bioabfälle ist die jeweilige Kommune zuständig. Um Bioabfälle ökologisch sinnvoll zu verwerten und daraus hochwertiges Biogas und gütegesicherte Düngemittel herstellen zu können, ist die Qualität der eingesammelten Bioabfälle von entscheidender Bedeutung. Aus diesem Grunde gehören ausschließlich organische Küchen- und Gartenabfälle in die Biotonne, da nur sie in den Biogasanlagen Wicker und Brandholz biologisch abbaubar sind. Störstoffe hingegen müssen mit hohem technischem und finanziellem Aufwand aussortiert werden. Indem die Haushalte die Bioabfälle möglichst sortenrein in der Biotonne sammeln, leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz und zur Kostenstabilität in der Abfallwirtschaft der beiden Landkreise.

Veranlassung zum Umbau der ehemaligen Agrogasanlage

Die Biotonne wurde gemäß § 11 Abs. 1 Kreislaufwirtschaftsgesetz in ganz Deutschland zum 1. Januar 2015 verpflichtend eingeführt. Die Biogasanlage (BGA) Brandholz ist wesentlicher Bestandteil des Bioabfallgesamtkonzeptes der beiden an der RMD beteiligten Landkreise Main-Taunus und Hochtaunus, um zukünftig alle anfallenden Bioabfallmengen energetisch und stofflich zu verwerten. Damit besteht ein Bioabfallverbundkonzept aus der BGA  Brandholz (25.000 Tonnen pro Jahr) und der BGA Wicker (55.000 Tonnen pro Jahr, seit 2008 in Betrieb).


Umbau der Agrogasanlage in eine Bioabfallvergärungsanlage

Ehemalige Agrogasanlage Brandholz

Die RMD hat in der Zeit vom Dezember 2014 bis Januar 2016 die vorhandene Agrogasanlage in eine Bioabfallvergärungsanlage (BGA) mit nachgeschalteten Aerobisierungsboxen und einer überdachten Nachrottefläche / Kompostlagerfläche und Gärrestaufbereitung umgebaut. Die Anlage in Brandholz ist derzeit auf eine Jahresdurchsatzmenge von 25.000 Tonnen pro Jahr genehmigt.

Aus der jährlichen Bioabfallmenge von zirka 25.000 Tonnen pro Jahr, durchschnittliche Tagesmenge etwa 70 bis 75 Tonnen, wird eine jährliche Biogasmenge von zirka 2.750.000 Kubikmetern, Methangehalt etwa 56 bis 58 Vol. %, produziert. Das Gas wird in den auf dem Standort vorhandenen Gasmotor/Generatoranlagen zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt. Die Stromproduktion beträgt zirka 6.380.000 Kilowattstunden pro Jahr.

Mit der Überschusswärme aus dem Kühlwasserkreislauf der Gasmotoren werden alle Gebäude sowie der Fermenter beheizt und die Luft zur Aerobisierung der festen Gärreste vorgewärmt. Der später erfolgende Anschluss an ein Fernwärmerohrleitungssystem ist vorgesehen. Die flüssigen Gärreste werden in den vorhandenen Gärrestspeichern zwischengespeichert und als Flüssigdünger an die regionale Landwirtschaft abgegeben. Die Speicherkapazität für die flüssigen Gärreste kann gegebenenfalls durch einen zusätzlichen Speicher erweitert werden.

Projektbeschreibung

Photovoltaikanlage Brandholz, 1.200 Kilowatt-Peak

Auf dem Gelände des Deponieparks Brandholz wurden die bereits vorhandenen technischen und abfallwirtschaftlichen Infrastruktureinrichtungen in das technische und betriebliche Konzept der BGA Brandholz eingebunden. Insbesondere wurden die vorhandenen Anlagen der Deponie- und Biogasverstromungsanlage und die vorhandene Agrogasanlage-Anlagentechnik nach entsprechender Umrüstung beziehungsweise nach Umbau in das Konzept der BGA Brandholz eingebunden und weitestgehend genutzt.

Der Umbau/Ausbau der Agrogasanlage zu einer BGA konnte durch den Zubau einer Annahme- und Aufbereitungshalle für die Bioabfälle mit Zwischenspeicherlagerfläche und als verfahrenstechnisches Kernelement die Errichtung eines neuen Trockenfermenters (TF-Vergärungsmodul) mit einem Fermentervolumen von 1.850 Kubikmetern, vergleichbar der Biogasanlage in Flörsheim-Wicker realisiert werden.

Bisher wurden vier der acht vorhandenen Fermenterboxen der ehemaligen Agrogasanlage zu Aerobisierungsboxen (Belüftungsboxen) umgebaut, um die Gärreste nach dem Fermenteraustrag zu stabilisieren. Für die Eigenstromversorgung der BGA Brandholz wurde mit einer Partnerfirma ein Projekt entwickelt, das es der RMD zukünftig ermöglicht, einen großen Anteil des Eigenstrombedarfs über eine Photovoltaikanlage abzudecken. Die Anlage mit einer installierten Leistung von 1.200 Kilowatt-Peak  ist gebaut und wurde Anfang 2017 in Betrieb genommen. Die neu entstandenen Dachflächen der Annahmehalle und der Nachrottehalle werden ebenfalls mit PV-Modulen belegt und stehen damit zukünftig für die Eigenstromversorgung der Biogasanlage zur Verfügung. Ziel der RMD ist es, eine weitestgehend CO2-neutrale Bioabfallvergärungsanlage auf dem Deponiepark Brandholz zu betreiben

Projektziele

Mit dem Umbau der Agrogasanlage in eine Bioabfallvergärungsanlage waren folgende Projektziele verbunden:

  • Nutzung der vorhandenen Infrastruktur und der Gebäude der ehemaligen Agrogasanlage und Integration in das Gesamtkonzept des Deponieparks
  • Sicherstellung der langfristigen Entsorgung der Bioabfälle durch eine hohe verfahrenstechnische Sicherheit und Robustheit der Anlage und Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben zur energetischen und stofflichen Verwertung der Bioabfälle
  • Ökologische und ökonomische Verbesserung der Deponienachsorge, insbesondere zur energetischen Verwertung des Deponiegases (beispielsweise Nutzung der vorhandenen Gasmotoren, zukünftige Nutzung von Deponieschwachgas) in der Mischung mit Biogas
  • Nachhaltige Nutzung des Energiegehaltes des erneuerbaren Energieträgers Bioabfall durch eine hohe Energieeffizienz, insbesondere durch einen hohen spezifischen Biogasertrag je Tonne Input. Erwartungswert etwa 110 Kubikmeter Biogas und damit zirka 220 Kilowattstunden an elektrischer Arbeit pro Tonne Bioabfall
  • Langzeitnutzung des noch verbleibenden Deponiegases, durch Beimischung von Biogas, bei abnehmenden Deponiegasmengen und reduziertem Methangehalt zur Strom- und Wärmeproduktion für die Versorgung des Deponieparks Brandholz
  • Ökologische Ziele, insbesondere auch durch Kreislaufwirtschaft-Rückführung der organischen Substanz in den Stoffkreislauf, langfristige / hochwertige Verwertbarkeit der Gärreste / Kompostprodukte gemäß den einschlägigen Regelwerken der Düngemittelverordnung in der Landwirtschaft und im Landschaftsgartenbau durch eine hohe Produktqualität (Güteüberwachung) und Einhaltung der Hygieneanforderungen nach der Bioabfallverordnung
  • Reduktion der Treibhausgasemissionen durch die Produktion von Ökostrom und -wärme bei der Deponiegas/Biogasverbrennung in den Gasmotor/Generatoranlagen, CO2-Reduktionspotenzial mehr als 6.400 Tonnen pro Jahr
  • Reduktion der Treibhausgasemissionen durch die Substitution von mineralischem Stickstoffdünger durch die Verwendung der festen und flüssigen Gärreste in der regionalen Landwirtschaft, CO2-Reduktionspotenzial mehr als 21.000 Tonnen pro Jahr
  • Umweltverträglichkeit der Anlage am Standort, geringe Emissionen beziehungsweise Immissionsbelastung (Gerüche/Luftschadstoffe, Lärm)
  • Sicherheit (Umgang mit Biogas, Ausschluss von Gefährdungen des in der Nähe befindlichen Schleichenbachs)
  • Sicherung und Neuschaffung von Arbeitsplätzen
  • Regionale Wertschöpfung im Hochtaunuskreis durch Kooperation mit den Landwirten sowie regionalen und überregionalen Firmen für die Wartung und Instandhaltung von Anlagenteilen
Projektdaten
  • Genehmigte Bioabfallannahmemenge pro Jahr: 25.000 Mg
  • Produzierte Biogasmenge pro Jahr: etwa 2.750.000 m3
  • Baubeginn: Dezember 2014
  • Bauende: Januar 2016
  • Bauzeit: 13 Monate
  • Beginn der Inbetriebnahme: Januar 2016
  • Beginn Probe- und Testbetrieb: April 2016
  • Ende Probe- und Testbetrieb: August 2016
  • VOB – Abnahmen: Ende 2016/Anfang 2017
  • Betreiber der BGA Brandholz: Rhein-Main Deponie GmbH

Das Verfahren

Beschickung Zerkleinerer

In der 1.500 Quadratmeter großen Annahme- und Aufbereitungshalle entladen die Bioabfall-Sammelfahrzeuge in einem Flachbunker. Von dort wird der Bioabfall mit einem Radlader in den Zerkleinerer aufgegeben. Der nachgeschaltete Magnetabscheider entfernt die im Bioabfall enthaltenen Eisenmetalle. Die über ein Sternsieb abgesiebte Feinfraktion (0-60 Millimeter Korngröße) wird mit dem Radlader in die zwei vorhandenen Flachbunker geladen.

Der vollautomatische Krangreifer nimmt kontinuierlich das Substrat (aufbereiteter Bioabfall) nach einem »Schachbrettprinzip« auf und lädt dieses in einen Aufgabedosierer. Von hier wird das Substrat über ein Förderband in die Anmischstation gegeben, die das Substrat mit Presswasser homogenisiert. Anschließend wird das vorgemischte Substrat über beheizte Rohrleitungen vorgewärmt und in den 1.850 Kubikmeter fassenden Fermenter eingetragen. Das entstehende Biogas (etwa 350 Kubikmeter pro Stunde bei 58 Prozent Methangehalt) wird in einem Blockheizkraftwerk zu Strom und Wärme umgewandelt.

Die entstehende Wärme wird zur Standort- und Prozessbeheizung genutzt, der produzierte Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist (Versorgung von etwa 1.800 Haushalten). Im Fermenter wird durch die Substrattemperatur von +55°C, sowie der Verweildauer von etwa 21 Tagen die Hygienisierung des Bioabfallsubstrats sichergestellt.

Verfahrensbeschreibung

Fermenterinneres mit Paddelrührwerk

Der thermophile Vergärungsprozess hat gegenüber einem mesophilen Vergärungsprozess nachfolgende Vorteile:
  1. Schnellere Wachstumsraten der Bakterien im Gärsubstrat
  2. Kürzere Verweilzeiten bei hohen Abbauraten
  3. Sichere Hygienisierung der Gärreste
  4. Reduktion des Gärrestvolumens
  5. Schlechtere Löslichkeit von Sauerstoff im Gärsubsubstrat und daher schnelleres Erreichen der anaeroben Prozessbedingungen

Die Austragskolbenpumpe pumpt den Gärrest zu den beiden Siebpressen, welche das Gärsubstrat in einen flüssigen und festen Gärrest aufteilen. Die zirka 12.000 Jahrestonnen des flüssigen Gärrestes werden nach den Absetzbecken in die beiden vorhandenen Presswasserspeicher PS1 und PS2 gepumpt, von wo sie in die Landwirtschaft als Dünger verbracht werden. Die zirka 8.000 Jahrestonnen fester Gärreste werden über ein Gurtförderband in die Mischhalle transportiert. Nach dem Eintrag in die umgerüsteten Aerobisierungstunnel mit dem Radlader findet eine zehntägige Belüftung und Trocknung der Gärreste statt, um die Qualität des zukünftigen Komposts zu sichern. Nach dem Abschluss der Aerobisierung wird der Gärrest in der etwa 2.000 Quadratmeter großen Nachrottehalle für mindestens vier Wochen auf Mieten gesetzt, um eine weitere Reifung des Kompostmaterials zu erreichen.

Anschließend folgt eine weitere Siebung und die Verbringung als Dünger in die Landwirtschaft oder den Landschaftsgartenbau. Die flüssigen und festen Gärreste unterliegen einer ständigen Kontrolle durch die Bundesgütegemeinschaft Kompost. Die abgesiebte Brennstofffraktion wird in der Biomasseaufbereitungsanlage auf dem Deponiepark Wicker weiter aufbereitet und anschließend im Biomassekraftwerk Wicker energetisch zur Stromerzeugung eingesetzt.

Alle Hallen der Biogasanlage Brandholz, in denen geruchsintensiver Bioabfall und Gärreste verarbeitet werden sowie die Aerobisierungstunnel, sind an ein Ablufterfassungssystem mit Torluftschleieranlagen, Abluftwäscher und Biofilter angeschlossen, so dass eine Geruchsbelastung durch Bioabfall und Gärreste vermieden wird. Nach der Abluftreinigung werden die Luftmengen unter Einhaltung der vorgegebenen Grenzwerte in die Atmosphäre abgeleitet.


Der Biogasspeicher wird zur Regelenergieerzeugung benötigt. Damit kann sichergestellt werden, dass entsprechend den Strommarktanforderungen die Stromproduktion über die Gasmotoren geregelt werden kann.

Das Gesamtkonzept der Anlage ist in dem nachfolgenden Grundfließbild dargestellt.

Grundfließbild der BGA Brandholz

Qualitätskontrolle der flüssigen und festen Gärreste

Deponie-/Biogasverwertungsanlage mit Gasspeicher, Abgaskamin und Hochtemperaturfackel

In der BGA Brandholz werden ausschließlich getrennt eingesammelte Bioabfälle durch thermophile Fermentation (+ 55°C) behandelt.

Die Anlage unterliegt den Regelungen der Bioabfallverordnung, insbesondere im Hinblick auf die Anforderungen der Hygiene. Die Qualitätskontrolle der flüssigen und festen Gärreste sowie deren weitere Verwendung ist wie folgt geregelt:

  • Die prozesstechnische Prüfung der Anlage erfolgt nach den Vorgaben der Bioabfallverordnung
  • Die Fremdüberwachung erfolgt durch die Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V. und regelmäßige RAL-Zertifizierung
  • Die stoffliche Verwertung der Gärreste / Kompostprodukte erfolgt in der Landwirtschaft und im Landschaftsbau
  • Bei den Gärresten handelt es sich um hochwertige gütegesicherte Düngeprodukte, die durch Einbringung in beispielsweise Landwirtschaft und Landschaftsbau in den ökologischen Stoffkreislauf zurückgeführt werden.

Ziel ist es, die flüssigen (rund 12.000 Tonnen pro Jahr) und festen (etwa 5.500 Tonnen pro Jahr) Gärreste aus der BGA Brandholz auf landwirtschaftlichen Flächen des Hochtaunuskreises aufzubringen. Durch die Verwendung der flüssigen und festen Gärreste als regionale Düngeprodukte kann ein Teil der ansonsten eingesetzten mineralischen Düngemittel substituiert werden. Damit ist auch die Substitution von mineralischem Stickstoffdünger mit einem CO2-Reduzierungspotenzial von mehr als 21.000 Tonnen pro Jahr.

Mit dem Einsatz der qualitätsüberwachten flüssigen und festen Gärreste ist eine hohe Pflanzenverfügbarkeit und Verbesserung der Bodenqualität zu erwarten.
Die direkte Abgabe von flüssigen und festen Gärresten in die regionale Landwirtschaft ist im Sinne der Nachhaltigkeit, der Zukunftsvorsorge und der regionalen Wertschöpfung zu sehen.


Zusammenfassung

1 Annahme und Aufbereitungshalle 2 Zwischenspeicherung 3 Entwässerungspressen 4 Fermenter 5 Nachaufbereitung feste Gärreste 6 Aerobisierung 7 Gärrestspeicher PS 1+2 8 Abluftbehandlung

Die eingesammelten Bioabfälle aus dem Hochtaunuskreis bis zur Biogasanlage auf dem Deponiepark in Flörsheim-Wicker zu transportieren und dort zu verwerten, macht aus Umweltgesichtspunkten keinen Sinn. Die Transportentfernungen sind zu weit und die Leerfahrten von mehr als 50 Kilometern mit den Bioabfallsammelfahrzeugen sind auch aus Kostengründen nicht zu verantworten. Nach der Klärung der gesetzlichen Regelungen war klar, dass eine neue Biogasanlage auf dem Deponiepark Brandholz gebaut werden muss.

Die BGA Brandholz ist ein gelungenes Beispiel der Zusammenarbeit der beiden Landkreise Hochtaunus und Main-Taunus und wesentlicher Bestandteil des Bioabfallkonzeptes in der Rhein-Main-Region, um die zukünftig anfallenden Bioabfallmengen energetisch und stofflich regional zu verwerten. Die beiden Biogasanlagen der RMD bilden ein Verbund- und Ausfallsystem um damit mehr als 80.000 Tonnen separat gesammelte Bioabfälle ganzjährig sicher zu entsorgen und die daraus entstandenen Produkte, feste und flüssige Gärreste und Biogas, regional zu verwerten.

Damit zeigt sich, dass die Zusammenarbeit zweier Landkreise im Bereich der Abfallwirtschaft in der Rhein-Main-Region zu bedeutenden Reduzierungen von schädlichen Treibhausgasen funktioniert und regionale Wertschöpfung in Form von Zusammenarbeit mit den Landwirten und Partnerfirmen unter Schaffung von neuen Arbeitsplätzen möglich ist.

Volkswirtschaftliche und Ökologische Vorteile

Die Energieproduktion in Form von Ökostrom und -wärme und die Substitution von mineralischem Stickstoffdünger ergeben eine Reduzierung der CO2-Treibhausgasemissionen von zusammen mehr als 27.000 Tonnen pro Jahr. Damit trägt die BGA Brandholz zu einem hohen Anteil an den CO2-Reduzierungsmaßnahmen der beiden Landkreise bei.

Mit der Weiterentwicklung der beiden Biogasanlagen zu einer virtuellen Biogasanlage mit einer Verarbeitungskapazität von mehr als 80.000 Tonnen Bioabfall pro Jahr und dem erforderlichen Stoffstrom- und Energiemanagement ergeben sich auch zukünftig noch weitere Optimierungspotenziale im Bereich der Anlagentechnik, des Stoffstrommanagements und der CO2-Reduzierungsmaßnahmen für die Rhein-Main Deponie GmbH und damit für die beiden Landkreise.

Insgesamt ist auf die volkswirtschaftlichen und ökologischen Vorteile der Nutzung alter Deponiestandorte zu verweisen. Auf die kostenintensive Erschließung neuer Standorte bei gleichzeitigem, ebenfalls mit Kosten verbundenem Rückbau vorhandener Infrastruktur, kann verzichtet werden. Auch ökologisch ist es sinnvoller, bereits vorhandene, versiegelte Flächen zu nutzen, statt wie bisher unversiegelte Flächen neu zu bebauen. Regionale Wertschöpfung kann so sichtbar dargestellt werden.

Deponiestandorte wurden üblicherweise rund 15 - 20 Kilometer außerhalb der Städte beziehungsweise der Ballungsräume errichtet. Bedingt durch die Bevölkerungsentwicklung in der Rhein-Main-Region war schon frühzeitig zu erkennen, dass ehemalige Deponiestandorte dichter an die Bebauungsgrenzen rücken werden. Damit wird es erforderlich, neue Konzepte zur Stilllegung und zur nachhaltigen Entwicklung der RMD-Deponiestandorte im Zentrum der Rhein-Main-Region zu entwickeln.




Projektstand:
Abgeschlossen 2017
Kreis:
Hochtaunuskreis
Kommune:
Neu-Anspach
Homepage:

Kontakt

Rhein-Main Deponie GmbH

Steinmühlenweg 5
65439 Flörsheim am Main


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