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Tipps zum nachhaltigen Umgang mit Trinkwasser

Wasser aus dem Hahn - eine Selbstverständlichkeit?

In den letzten Jahren wurde vermehrt und immer wieder auf den zu hohen Wasserverbrauch in den Sommermonaten hingewiesen. Diese waren im Vergleich extrem warm und trocken, was in einigen Kommunen im Verbandsgebiet dazu geführt hat, dass der Wassernotstand ausgerufen werden musste. Die Knappheit aufgrund von Hitze und Trockenheit wird verstärkt durch den steigenden Wasserverbrauch in heißen Sommern. Der Wasserbedarf stieg an besonders heißen Tagen vielerorts von durchschnittlich 120 – 130 Litern auf teilweise 230 – 250 Litern pro Tag und Einwohner. Dieser Anstieg erklärt sich durch häufigeres Duschen, das Befüllen von Pools oder die Beregnung des Rasens und der Pflanzen.

Wasserverbrauch im Alltag

Die Grafik unten zeigt den Wasserverbrauch in deutschen Haushalten und Kleingewerben aus dem Jahr 2021. Sie verdeutlicht, welche Art des Verbrauchs ein hohes Einsparpotenzial bieten. Die gängigen Wasser-Spar-Tipps sind den meisten Menschen bekannt.

Quelle: Wasserstatistik, geschätzte Menge; Stand 30.03.2022

Hier wollen wir Ihnen einige Tipps geben, die Sie vielleicht noch nicht kennen:

Wassersparen im Bad

Die Körperpflege benötigt im Durchschnitt am meisten Wasser. Um bei der Körperpflege Wasser zu sparen, muss man nicht gleich neue Kurzzeit-Duschzeitrekorde aufstellen. Mit einem Wassersparenden Duschkopf kann man den Wasserverbrauch von Durchschnittlich zwölf bis 15 Liter auf sechs bis zehn Liter pro Minute senken. Wenn man beim Einseifen das Wasser abstellt, kann man zusätzlich viel Wasser sparen.

Als nützliche Anschaffung zum Wasser- und Energiesparen an Wasserhähnen erweisen sich Strahlregler (oft auch Perlatoren genannt), die den Wasserdurchlauf um bis zu zwei Dritteln pro Minute verringern können. Diese gibt es günstig im Baumarkt zu erwerben. Informieren Sie sich vor Ort, welche Variante von Strahlreglern für Ihren Wasserhahn in Frage kommt. Bei der Toilettenspülung können Spartasten hilfreich sein, wenn sie nicht schon installiert sind, wie in den meisten Haushalten.

Abfall in den Abfall

Der Weg des Wassers aus dem Spülkasten, über das Klärwerk, in das Gewässer, durch das Wasserwerk, um wieder im Spülkasten zu landen, ist sehr lang. Umwelt- und Gewässerschutz lässt sich im Bad betreiben, in dem die Toilette nicht als Abfalleimer verwendet wird. Denn nichts, keine Feuchttücher (selbst, wenn sie vermeintlich biologisch abbaubar sind), Medikamente, Hygieneartikel, Speisereste, Öle, Farben und andere Chemikalien, gehören in die Toilette. Gerade die Entsorgung von Medikamenten ist kritisch, da häufig Rückstände durch die Kläranlage hindurch ihren Weg ins Gewässer finden, wo sie ökotoxikologisch wirken können.

Wasserverbrauch durch Konsum

Unserem Konsum kommt eine große Bedeutung für den schonenden Umgang mit Wasser zu: So beläuft sich der Verbrauch für die Herstellung eines PCs inklusive Monitor auf ca. 33.000 Liter, für ein Kilogramm Baumwolle auf 7.000 bis 29.000 Liter und zur Herstellung eines einzigen Autos sind es bis zu 200.000 Liter Wasser. Muss es immer neu sein? Es gibt dutzende Angebote im Internet, Konsumgüter aus zweiter Hand zu kaufen. Wenn sich dort nichts findet lässt, achten Sie beim Kauf auf langlebige Produkte, die reparaturfreundlich, erweiterbar und recyclebar sind.

Das versteckte Wasser auch in unserem Essen

Der Verbrauch in der Grafik bezieht sich auf den Verbrauch im Haushalt. Das heißt die 4 Prozent werden zum Kochen und Trinken verwendet. Versteckt sind jedoch enorme Mengen Wasser in der Produktion unserer Lebensmittel. In Deutschland sind für ein Kilogramm Freilandtomaten mehrere hundert Liter, für ein Kilogramm Weizen 500 bis 900 Liter, für ein Kilogramm mageres Rindfleisch 5.000 – 20.000 Liter Wasser notwendig. Bei der Tomatenproduktion in intensiver Landwirtschaft in Südspanien ist der Energie- und Wasserverbrauch noch größer. Wasser kann hier gespart werden, indem regionale und saisonale Produkte gekauft werden, auch im Sinne der Nachhaltigkeit und des eigenen Wohls. Mehr dazu lesen Sie auch unter Essen für das Klima.

Eine Ode an das Leitungswasser

Leitungswasser ist das am besten überwachte Lebensmittel in Deutschland. Seine Verwendung bedarf keiner Verpackung, keiner Kästen und Flaschen, und keiner Transportwege. Mit 0,2 Cent pro Liter ist es unschlagbar günstig und kann mit angenehm kühlen Temperaturen getrunken werden. Trotzdem greifen viele Menschen zum zusätzlichen Wasserfilter, um das Leitungswasser vermeintlich aufzuwerten. Mit der Verwendung von Filtern steigt der Preis von Leitungswasser von 0,2 Cent auf ca. 15 Cent pro Liter (Anschaffungskosten, regelmäßiger Filterwechsel). Außerdem sind Wasserfilter vor allem im Sommer im Kühlschrank aufzubewahren, da sich teilweise nach kurzer Zeit Keime im Behälter bilden können. Bevor Sie spekulativ vermuten, dass Ihr Wasser mit Schadstoffen versetzt ist, fragen Sie bei Ihrem Wasserversorger nach den Inhaltsstoffen und der Qualität des Wassers. Mehr zum Thema Wasserfilter können Sie auf der Seite der Verbraucherzentrale und von Ökotest nachlesen.

Alternativen im Garten

An heißen und trockenen Tagen wird das heimische Grün mit aller Liebe gewässert, damit es nicht vertrocknet und die Blüten den Insekten als Nahrung dienen können. Das frische Grün sorgt außerdem für einen gewissen kleinräumigen Kühlungseffekt. Auf der anderen Seite treibt das Bewässern mit Trinkwasser den Wasserverbrauch in die Höhe, was zur kurzzeitigen Verknappung des Grundwassers in einer Gemeinde führen kann. Die bessere Alternative ist, so viel wie möglich mit Regenwasser zu gießen. Noch ein Gartentipp: Gerade in sehr trockenen Sommern sollte der Rasen nicht zu kurz gemäht werden. Längere Grashalme sorgen nämlich für mehr Schatten und verringern die Verdunstung von Wasser durch die Sonne. So haben auch Insekten die Chance ein schattiges Plätzchen zu finden und der Rasen ist widerstandsfähiger gegen die Hitze. Mehr zum Thema Regenwassernutzung finden Sie auf der Seite des Umweltbundesamtes.

Mehr zum klimaangepassten und insektenfreundlichen Gärtnern