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»Die Mobilitäts- und Energiewende kommt zwar voran,
aber bei weitem nicht schnell genug, um wesentliche Beiträge zur Erreichung der Klimaschutzziele zu leisten.
Was können wir tun?«


Hintergrund, Rahmenbedingungen

Für Kommunen, Energieversorger, Verkehrsunternehmen und andere Wirtschaftsbereiche stellen die sich stetig verschärfende Klimakrise, steigende Energiekosten, die notwendige Neuverteilung der öffentlichen Flächen, Staus, Luftreinhaltung und die Notwendigkeit zur Verbesserung der CO-Bilanz enorme Herausforderungen dar. Der Mobilitäts- und Energiesektor spielt für die Erreichung der Klimaziele eine entscheidende Rolle, tritt aber seit Jahren auf der Stelle.
Eine grundlegende Transformation in Richtung einer nachhaltigen Gestaltung unserer Region ist daher notwendig.

transform-R, ein regionales Projekt

Transform-R ist ein vom Regionalverband FrankfurtRheinMain initiiertes Projekt, mit dem übergeordneten Ziel, die Energie- und Mobilitätswende in der Region voranzutreiben. Neben ökologischen Gesichtspunkten stehen dabei auch soziale Aspekte und die Verbesserung der Lebensqualität der Menschen im Mittelpunkt.

Wesentliche Aufgabe ist es, Handlungsempfehlungen für politische Entscheidungsträger in der Region zu entwickeln. Die Kommunen werden dabei unterstützt diese Handlungsempfehlungen bzw. daraus abgeleitete Maßnahmen schnell und effektiv umzusetzen.

Besonderheiten des Projektes

Verkehr und Energie zusammendenken

Auf kommunaler und regionaler Ebene wurden in den letzten Jahren zahlreiche Ideen, Konzepte und Strategien für ein nachhaltiges Mobilitäts- und Energiesystem entwickelt und umgesetzt. Bislang arbeiten die Sektoren Verkehr und Energie jedoch viel zu sehr getrennt voneinander, obwohl zahlreiche Synergien möglich sind. Ein Zusammendenken von Mobilität und Energie bringt viele Vorteile mit sich. Bei der Umsetzung der Mobilitäts- und Energiewende sollten Verkehr und Energie gemeinsam geplant werden.

Kommunenübergreifend handeln

Die Einbeziehung aller Kommunen des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain stellt einen neuartigen und vielversprechenden Ansatz dar. Voraussetzung für ein interkommunales Projekt ist die bestmögliche Kooperation der zuständigen Akteure im politischen Mehrebenensystems und in der Zivilgesellschaft. Nur so kann die notwendige Veränderungsgeschwindigkeit des Wandels erreicht werden.

Was sind Reallabore?

Reallabore sind Erprobungsräume, in denen Wissenschaft und Praxis gemeinsam räumlich abgegrenzte Experimente durchführen. Mit den Reallaboren im Projekt transform-R sollen Nachhaltigkeitstransformationen als Prozesse angestoßen sowie wissenschaftliche und gesellschaftliche Lernprozesse verstetigt werden.
Ergebnisse können neue Kooperations- und Kommunikationsstrukturen, Regelwerke, aber auch konkrete Maßnahmen auf lokaler oder regionaler Ebene sein. Die in den Reallaboren angestoßenen Impulse werden gemeinsam evaluiert und dann gegebenenfalls verstetigt.

Voraussetzungen für die Ideenentwicklung in Reallaboren (Co-Design-Prozess)

Voraussetzungen bzw. Grundlagen für den Ideenfindungsprozess:

  • Themen bündeln:
    Jedes Reallabor hat ein übergeordnetes Thema. Ideen, die in die gleiche Richtung gehen, sollen entsprechend gebündelt werden. So können viele Ideen ausprobiert werden und sich verbreiten.
  • Interkommunal denken:
    Lösungen und Ansätze werden, möglichst in mehreren Kommunen oder kommunenübergreifend entwickelt und erprobt. Sie sollen dann auf andere Kommunen übertragbar sein.
  • Trägerschaft:
    Die Reallabore sollten über die gesamte Laufzeit von einem Vertreter aus einer Kommune (ggfs. auch mehreren), der Wirtschaft und/oder der Zivilgesellschaft getragen werden. Das Projektteam steht beratend und unterstützend zur Seite.
  • Mobilitäts- und Energiewende zusammen denken:
    Mobilität und Energie sollen so weit wie möglich zusammen gedacht werden und „gemeinsame“ Maßnahmen entwickelt werden (z. B. Ladeinfrastruktur für E-Bikes an Mobilitätsstationen oder sichere Abstellanlagen für Fahrräder).

Rahmenthemen der Reallabore

Reallabor 1: Maßnahmenpakete für die Mobilitätswende       

In diesem Reallabor geht es um die Umsetzung von Maßnahmen, die neben der Förderung des öffentlichen Nahverkehrs sowie des Fuß- und Radverkehrs auch die Nachfrage nach motorisiertem Individualverkehr betreffen.
Beispiele dafür sind eine gerechtere Flächenaufteilung im öffentlichen Raum zugunsten des Fuß- und Radverkehrs, die Ausweitung verkehrsberuhigter Zonen (z. B. so genannte Superblocks), Vorrang für die Verkehrsmittel des Umweltverbundes (z. B. Fahrradstraßen) oder Tempo 30 auf innerörtlichen Hauptstraßen.

Trotz des großen Handlungsdrucks sind die Kommunen bisher in der Regel zurückhaltend bei der Umsetzung entsprechender Maßnahmen, da diese häufig mit einer gefühlten oder tatsächlichen geringen politischen und gesellschaftlichen Akzeptanz verbunden werden.

In diesem Reallabor sollen sie daher möglichst breit unterstützt werden

  • durch die Vorbereitung und Begleitung der Maßnahmenumsetzung mittels (rechtlicher) Beratung
  • durch Stakeholder-Workshops
  • durch Analysen von bereits andernorts erfolgreich umgesetzter Maßnahmen und
  • durch ein umfassendes Wirkungsmonitoring.

Gesucht werden Ideen, die neben der lokalen Wirkung auch eine regionale Relevanz haben, in dem sie entweder gut übertragbar sind bzw. direkt in mehreren Kommunen parallel umgesetzt werden können oder regionale Verkehrsströme betreffen.

Reallabor 2: Lebenswerte und sozial-gerecht gestaltete Quartiere

Die lebenswerte Gestaltung von Stadtquartieren spielt bei der Umsetzung der Mobilitätswende eine entscheidende Rolle und ist Thema dieses Reallabors.

Unter Einbindung von Nachbarschaftsinitiativen, Politik, Planung und lokaler Wirtschaft sollen quartiersspezifische Maßnahmen entwickelt und erprobt werden, die sozial-ökologische Ziele berücksichtigen (z. B. Emissionsminderung bei gleichzeitiger Sicherung sozialer Teilhabe). Begleitet wird dies durch eine sozialwissenschaftliche Erhebung der Bedürfnisse und der Zufriedenheit der Bewohnerinnen und Bewohner im Quartier.

Gesucht werden Kommunen mit konkreten Ideen oder bereits ersten Schritten zur Umgestaltung eines Quartiers (z. B. Umverteilung von Verkehrsflächen, Parklets, Parkraummanagement oder temporäre Verkehrsversuche) und an einem konstruktiven Austausch mit anderen Kommunen über erfolgreiche Transformationsprojekte im Mobilitätsbereich interessiert sind. Dabei sind sowohl Maßnahmen im Bestand, als auch im Neubau möglich.

Reallabor 3: Ausbau und Kopplung von Erneuerbaren Energien und Elektromobilität

Der Umbau der Energieversorgung hin zu einer klimafreundlicheren Mobilität ist in vollem Gange. Insbesondere die Verfügbarkeit und Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien wird zukünftig noch mehr an Bedeutung gewinnen. Ziel dieses Reallaborvorhabens ist es, vorhandene Flächenpotenziale für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien zu mobilisieren und den erzeugten Strom vor Ort effizient und wirtschaftlich zu nutzen.  

Gesucht werden Kommunen und andere Akteure, die innovative und/oder bereits erfolgreich erprobte Instrumente selbst umsetzen und damit weiter in die Fläche bringen wollen. Beispiele sind der Ausbau der Photovoltaik in der Kommune (u. a. Verbesserung der Wirtschaftlichkeit durch Optimierung des Eigenverbrauchs, treibhausgasneutrale Gestaltung der Mobilität der Kommunalverwaltung) oder Wohnungsbaugesellschaften, die Erneuerbare Energien und Elektromobilität in ihrem Einflussbereich ausbauen wollen (z. B. mit Mieterstrommodellen). 

Reallabor 4: Integrierte Planung von ganzheitlichen (verkehrsmittelübergreifenden) Mobilitätsangeboten

In diesem Reallabor geht es um die Umsetzung und Verstetigung ganzheitlicher Ansätze für eine nachhaltige Mobilität in der (inter)kommunalen Planung.
Dabei geht es insbesondere um organisatorische und prozessbildende Maßnahmen, wie z. B. den Aufbau eines interkommunalen E-Bike- oder Lastenradpools für die Erprobung durch Bürgerinnen und Bürger. Gemeinsam mit den wissenschaftlichen Partnern werden Planungsprozesse als ganzheitliche Ansätze für klimafreundliche Mobilitätspraktiken im Alltag entwickelt und erprobt:
Welche Formen der Beteiligung und der Erprobung sind notwendig? Wie können bestehende Planungsinstrumente genutzt werden und sind neue erforderlich? Welche Formen der Zusammenarbeit braucht es, um Mobilität ganzheitlich zu betrachten?

Gesucht werden Ideen, die aufzeigen, wie durch Kooperation auf interkommunaler Ebene oder gemeinsam mit Wirtschaft und Zivilgesellschaft Mobilitäts- (und Alltags-) Lösungen entstehen, die klimaschonendes Verkehrsverhalten fördern und attraktiv machen; zum Beispiel im Bereich der Pendler-, Einkaufs- oder Freizeitmobilität.

Ablauf des Projektes

Die wichtigsten Meilensteine des Projektes sind:

  • Ermittlung des aktuellen Standes von Forschung und Praxis zur Transformation von Mobilitäts- und Energiewende in Regionen
  • Entwicklung eines Leitbildes
  • Auswahl geeigneter Reallabore
  • Durchführung der Reallabore
  • Begleitende Evaluation der Reallabore
  • Verstetigung der entwickelten nachhaltigen Maßnahmen

Projektpartner

Hintere Reihe: Prof. Dr. Schleiff und Prof. Dr. Martin Lanzendorf, Goethe Universität Frankfurt am Main Vordere Reihe: Angelika Paar (ifeu GmbH), Dr. Jutta Deffner (ISOE (Rouven Kötter, Regionalverband FrankfurtRheinMain)


Der Regionalverband koordiniert das Gesamtprojekt (mehr zum Regionalverband).
Gleichberechtigte Partner bei der Unterstützung und Gestaltung des Projektes sind:


Goethe-Universität Frankfurt | Institut für Humangeographie | Arbeitsgruppe Mobilitätsforschung]

Die Arbeitsgruppe Mobilitätsforschung beschäftigt sich mit vielfältigen Prozessen zur Transformation von Mobilität und Verkehr hin zu einem klimaverträglichen und nachhaltigeren Mobilitätssystem. Charakteristisch dafür sind (1) Arbeiten zur Veränderbarkeit und Transformation von Alltagspraktiken, (2) Perspektiven auf Stadt- oder Quartiersebene sowie (3) Untersuchungen zur Akzeptanz und Wirksamkeit  verkehrspolitischer Maßnahmen.

Im Projekt transform-R ist das Forschungsteam für das Thema „Governance und Akzeptierbarkeit einer Mobilitätswende in der Region“ verantwortlich. Über die in einem Co-Design-Prozess konzipierten Reallabore soll Orientierungs-, System- und Handlungswissen für eine nachhaltigere Gestaltung des Mobilitätssystems und der Mobilitätskultur entstehen.

Insbesondere die Reallabore “Konzeption geeigneter, klimaschützender Maßnahmenpakete für die Mobilitätswende in der Region FrankfurtRheinMain“ sowie „Lebenswerte und sozial-gerecht gestaltete städtische Quartiere der Mobilitätswende“ werden an der Goethe-Universität koordiniert. Dies geschieht unter anderem durch eine schriftliche Vorher Nachher-Befragung der zufällig ausgewählten Bevölkerung in bis zu 10 Quartieren der Region.  


www.humangeographie.de/mobilitaet

 

ifeu - Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg

Das ifeu forscht und berät weltweit zu wichtigen Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen für zahlreiche internationale und nationale Fördermittel- und Auftraggeber. Mit über 40-jähriger Erfahrung zählt es zu den bedeutenden ökologisch ausgerichteten, unabhängigen und gemeinnützigen Forschungsinstituten in Deutschland.

Der Schwerpunkt der Aufgaben des ifeu im Projekt liegt in der Durchführung und der begleitenden Evaluation der Reallabore, deren dreijährige Umsetzungsphase das Herzstück des Projektes darstellt. Dabei ist das ifeu für die beiden Reallabore „Konzeption klimaschützender Maßnahmenpakete für die Mobilitätswende“ und „Solarregion“ verantwortlich.

www.ifeu.de

 

ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung Frankfurt

Das ISOE ist eines der führenden unabhängigen Instituten der Nachhaltigkeitsforschung.

I „Nachhaltige Gesellschaft“ entwickeln in Kooperation mit anderen Partnern Zukunftskonzepte für nachhaltige Mobilität, Energienutzung und Wohnen. In diesem sind Kompetenzen zur Konzeption sozial-empirischer Erhebungen sowie dem Design und der Bewertung von realexperimentellen Ansätzen gebündelt. Der soziokulturellen Dimension technologischer und sozialer Innovationen wird besondere Aufmerksamkeit geschenkt.“

Die Aufgaben der ISOE-Forscherinnen und Forscher im Projekt sind unter anderem die Entwicklung des Prozesses für ein integriertes Leitbild, die Vorbereitung und Durchführung eines ko-kreativen Prozesses mit Akteuren der Region sowie die prozessbezogene und empirische Begleitung in ein bis zwei Reallaboren. Eine übergeordnete Aufgabe ist die gemeinsame – d. h. unter Beteiligung von  Bürgerinnen und Bürgern, Expertinnen und Experten sowie Kommunen – Gestaltung und Umsetzung von Nachhaltigkeitsinnovationen in der Mobilitätswende.

www.isoe.de


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